Heimatverein Leutershausen und Umgebung e.V. in Nürnberg

1. Vorsitzender           Karl Mohr                   1955 - 1969
2. Vorsitzender           Hans Rothmund         1961-

Mitglieder:                   1955 107 --- 1961 400

Der Heimatverein ehemaliger Leutershäuser in Nürnberg, Gunzenhausen und Heiligenstadt wurde 1902 gegründet, um die Verbindung zu ehemaligen Mitbürgern in der Fremde aufrechtzuerhalten. Ein großes Foto aus dem Jahr 1927 mit den damaligen Mitgliedern ist heute noch vorhanden. 1935 besuchten fast 200 Auswärtige ihre frühere Heimatstadt, ebenso 1938. Durch den Zweiten Weltkrieg waren die Aktivitäten des Vereins aber eingeschlafen. Im Februar 1954 wurde dieser wieder neu gegründet und vom hiesigen Stadtrat „weitgehendst" unterstützt, z.B. durch Beschaffung von zehn Wirtshausquartieren auf Stadtkosten und 100 DM Zuschuss bei der Durch­führung eines eigenen Heimatabends im nächsten Jahr hier in der Stadt. Karl Mohr, der erste Vorsitzende der „Nürnberger", kam öfters nach Leutershausen, z.B. 1956 bei einer Wiedersehensfeier mit Heimatabend im Schillersaal. Schon damals wurde der Bau eines „Wochenendhauses" in Leutershausen angestrebt, um ehemaligen Mitbürgern eine Unterkunft zu verschaffen, die keine Verwandten mehr hier am Ort besaßen.

Viele Mitglieder dieses Vereins besuchten jedes Jahr die hiesige Kirchweih. Später kamen die offiziellen Vertreter nur noch alle zwei Jahre nach Leutershausen und erhielten dann für ihre entstehenden Unkosten insgesamt einen Zuschuss über 200 DM. Umgekehrt be­suchten Abordnungen des hiesigen Heimatvereins Veranstaltungen in Nürnberg, besonders die dortige 55-Jahrfeier im Jahr 1957, zu der die Stadt Leutershausen einen Zuschuss von 100 DM leistete. An dieser Feier nahmen auch der Zitherclub und die hiesige Landjugend teil.

Für das neue Kriegerehrenmal in Leutershausen spendete der Verein 200 DM.

1958 ließ man in Nürnberg Briefumschläge mit dem Oberen Turm in Leutershausen drucken, wofür der hiesige Verein 15 DM und die Stadt Leutershausen 35 DM als Zuschuss bezahlten. In den nächsten Jahren wurden in Leutershausen für den Nürnberger Verein Heimat­abende veranstaltet. An den Kirchweihen begrüßte die Stadtkapelle die ehemaligen Mitbürger mit Musik auf dem Bahnhof in Wiedersbach, wenn sie dort aus den Personenzügen stiegen.

Die Stadt Leutershausen überließ schließlich dem Nürnberger Verein ein Grundstück am Galgenbuck mit einem Erbbaurecht auf 99 Jahre. Der Verein musste dafür jährlich den symbolischen Betrag von 1 Pfennig pro Quadratmeter bezahlen. Das vereinseigene „Haus der Heimat" Nürnberger Str. 10 wurde daraufhin ab 1961 in mehr als 16 000 Arbeitsstunden durch den freiwilligen Arbeitseinsatz der vielen Mitglieder, aber auch unterstützt von vielen einheimischen Bürgern und Firmen in idealer Lage über dem Altmühlgrund erbaut. Die Erträ­ge der „Leutershäuser Zeitung" und eines „Heimatbriefs", beide von Hans Simon in Nürnberg redigiert, flossen als Spenden in Höhe von 12 000 DM (davon 500 DM von der Stadt Leutershausen) ebenfalls in den Bau. Als geeignete Materialquelle diente das alte RAD-Block­haus, welches damals gerade abgerissen wurde, um an ihrer Stelle den Bau der heutigen alten Turnhalle zu ermöglichen. Auch noch brauchbare Einrichtungsgegenstände aus dem ehemaligen Städti­schen Krankenhaus wurden kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Haus der Heimat konnte am 21. September 1963 endlich eingeweiht werden. Der Arbeitskreis der Nürnberger Heimatvereine veranstaltete 1964 ein Frühlingsfest vor dem fertigen Haus, das mit seinen ge­schmackvollen Gemeinschaftsräumen, den freundlichen Gästezim­mern und den Schlafräumen für Jugendliche im Dachgeschoss in seiner Art in ganz Bayern einmalig war.

Es sollte 22 ehemaligen Leutershäusern eine Ferienwohnung und etwa 30 Jugendlichen Herbergsquartiere bieten. In der Folgezeit wur­de es von den Mitgliedern des Nürnberger Heimatvereins, aber auch von denen des Frankenbundes eifrig besucht. 1965 nahm der Sing- und Volkstanzkreis von Leutershausen an der Bergstraße hier sein Quartier.

Leider hatte niemand beim Bau an die Rentabilität gedacht. Die Bewirtschaftung und Verwaltung von Nürnberg aus war sehr ungün­stig und bereitete große Schwierigkeiten. Ab 1967 wurde das Gebäu­de an die Evangelische Landjugend in Bayern vermietet, um die finanzielle Situation zu verbessern. Weil die Darlehenszinsen und die Kommunalabgaben aber immer noch höher als die Einnahmen blie­ben, wurde das Haus 1969 an den bestehenden Mieter für 146 000 DM verkauft. Später baute man es zu einer Tagungsstätte um, die heute noch besteht.

Der Nürnberger Heimatverein löste sich daraufhin auf.