Fotogruppe im Heimatverein

1. Vorsitzender          

Willi Klein                    1956 - 1974
Heinz Kaysser            1974 - 1979
Joachim Redlin          1979 -

2. Vorsitzender          

Erich Blank                  1958 - 1964
Horst Zettlmeissl        1964 - 1979

Kassier:                     

Anton Kohl                  1956 - 1966
Fritz Höfling                1966 - 1972
Wolfgang Weigel        1972 - 1979

Schriftführer/in:         

Helga Schmidt (später Seierlein) 1956 - 1958
Christian Hofmann     1958 - 1974
Heinz Zapp                  1974 - 1976
Gerd Einfalt                 1976- 1979

Mitgliederzahl:            1956 15 --- 1978 45

Schon 1955 wurde Gustav Käfer und ein Jahr später Willi Klein als „Fotoreferent" damit beauftragt, ein Bildarchiv auf Kosten des Vereins anzulegen. Dies erfolgte in Form eines Fotoalbums, das zwei Jahre später fertiggestellt werden konnte und 345 DM an Kosten verursachte, wofür die Stadt Leutershausen 100 DM als Zuschuss gab.

Die Fotogruppe wurde am 29. November 1956 im Gasthaus zum Schützen (Pinsenschaum bzw. Wöhl) unter der Leitung des damaligen Heimatvereinsvorsitzenden Gottfried Mohr ge­gründet. Ihre Initiatoren waren der eben genannte Referent für Heimatfotografie Willi Klein und Christian Hofmann, der späte­re Technische Leiter.

In der konstituierenden Versammlung, die zwanzig Anwe­sende zählte, bekannte man sich laut Protokoll zu folgenden Zielen:

„Die Fotogruppe will alle Freunde des Fotosports in Leutershausen und Umgebung zusammenfassen, um durch gegen­seitige Anregungen befruchtend auf die bisherigen Erfahrun­gen zu wirken. Allen Anfängern will sie Freund und Helfer sein. Der weiteren Unterrichtung dient ein gutes Einver­nehmen mit anderen Fotogruppen und schließlich der Beitritt zum Verband der Amateurfotografen. Durch gute und interes­sante Aufnahmen will die Fotogruppe bei der Bewältigung der fotografischen Vorstellungen des Heimatvereins mithelfen. Er­wünscht sind lebensnahe Bilder aus unserer Stadt und deren Umgebung."

Das den Ansichtskarten ähnliche Städte- und Landschaftsbild, das romantische Porträt und das sorgfältig aufgebaute Stilleben waren zu dieser Zeit nicht mehr gefragt. Deshalb brauchten die an der Fotografie interessierten Bürger eine neue Orientierung.

Der Mitgliedsbeitrag wurde auf 12 DM pro Jahr festgelegt. Jugendliche waren beitragsfrei. Mitgliedsabende fanden zuerst immer am 1. und 3. Dienstag im Monat im Gasthaus zum Schützen statt, während im Landgericht schon im nächsten Jahr eine vereinseigene Dunkelkammer eingerichtet werden konnte. Für deren Ausgestaltung gaben die Regierung von Mittelfranken 150 DM und der Landkreis Ansbach 30 DM Zuschuss.

Seit der Aufnahme in den Amateurverband am 1. Januar 1957 führte die Fotogruppe noch die Zusatzbezeichnungen VDAV (Verband der deutschen Amateurfotografen-Vereine e.V.) sowie FIAP (Federation Internationale de la Photogra­phie).

Für die drei besten Bilder der Mitglieder setzte der Heimat­verein Preise in Höhe von je 10 DM aus. Den ersten Preis gewann damals Herbert Schüßler.

Bei der Hauptversammlung des Heimatvereins im gleichen Jahr führte die Fotogruppe bereits einen Farblichtbildervortrag über ihre eigene Arbeit vor.

Die Beiträge an den VDAV übernahm der Heimatverein und unterstützte die Aktivitäten der Gruppe mit einem einmaligen Zuschuss von 50 DM für Lehrmittel und mit 100 DM für die Anschaffung eines gebrauchten Vergrößerungsapparats mit Zubehör. Die Stadt stiftete für den gleichen Zweck 50 DM.

1958 fertigte die Fotogruppe Dias von der Umgebung von Leutershausen an, wofür sie für die Gemeinden Jochsberg und Sachsen vom Heimatverein einen Zuschuss von je 30 DM erhielt.

Im gleichen Jahr veranstaltete sie eine Fotoausstellung. Mehrere Mitglieder konnten schon an der Gauausstellung in Amberg mit eigenen Arbeiten teilnehmen. Zusammen mit den Fotogruppen von Rothenburg, Ansbach und Gunzenhausen wurde eine eigene Bezirksgruppe gegründet.

Als ein Reporter der „Süddeutschen Zeitung" aus München in der Sylvesterausgabe von 1958 „Die Leute von Leutershausen" in recht einseitiger Weise als rückständige und welt­fremde Spießbürger darstellte, gab es äußerst starke und sehr sarkastische Proteste der hiesigen Bürger (vor allem durch Leserbriefe). Deshalb sah sich die Redaktion der eben ge­nannten Zeitung gezwungen, am 30. April 1959 einen „Gang nach Canossa" zu unternehmen und lernte dabei Leutershausen von ganz anderen Seiten kennen als im ursprüng­lichen Artikel beschrieben. Dazu trug auch ein Vortrag von Willi Urban bei, der mit eigenen Dias unsere Heimatstadt in gebührender Weise vorstellte und die Besucher damit eines Besseren belehrte.

Schon 1959 glaubte der Klub soweit zu sein, um mit anderen Vereinen in Wettstreit treten zu können. Deshalb bewarb er sich um den Dritten Mittelfränkischen Bezirkstag, verbunden mit einer Fotoausstellung, bei der 120 Bilder im Schillersaal (heute Neue Post) dargeboten wurden. Dazu gab die Stadt Leutershausen einen Zuschuss von 100 DM.

Der Auftakt zu dieser Schau war eine große Enttäuschung. Neunzig Prozent der eingereichten Bilder wurden wegen technischer und gestalterischer Mängel durch das Bera­tungsgericht abgelehnt. Immerhin konnte je ein Bild von Christian und Ekkehardt Hofmann ausgezeichnet werden.

Trotz allem nahm der Landesverband zu einem bei diesem Anlass dargebotenen Diavortrag folgendermaßen Stellung: „Dass ein Lichtbildervortrag nicht langweilig zu sein braucht, das haben die Fotofreunde aus Leutershausen bewiesen. >Unsere kleine Stadt an der Altmühl< hieß diese kleine Diareihe, die in einer so humorvollen Art von den Mitgliedern vorgetragen wurde, dass alle hellauf begeistert waren." In diesem Jahr wurden mehrere Arbeiten des jungen Ekkehardt Hofmann in Ottobrunn und Gunzenhausen prämiiert. Darüber hinaus erhielt er das Jugendleistungsabzeichen des VDAV in Bronze und Silber. Von nun an wurden regelmäßig Ausstel­lungen in ganz Bayern mit Arbeiten der einzelnen Mitglieder beschickt.

1961 wählte man Willi Klein als einen der Juroren bei der Bezirkstagsausstellung in Bad Windsheim, aus welchem An­lass Christian Hofmann die Silbermedaille des Gaues Bayern überreicht erhielt.

Bei der Fränkisch-Hohenloheschen Landesausstellung in Ansbach gestaltete die Fotogruppe 1962 eine Wandfläche von 13 qm Ausdehnung ausschließlich mit eigenen Arbeiten. Von Ihren später in Heilsbronn angebotenen Arbeiten wurden nicht weniger als 85 % angenommen. Sie erzielte damit den höchsten Prozentsatz unter allen anderen Vereinen, was für die Qualität der ausgestellten Bilder sprach. In diesem Jahr wurde auch wieder der Herbstbezirkstag in Leutershausen abgehalten.

Bei den Zusammenkünften im Cafe Becker (jetzt Schlecker) hielt damals abwechselnd jeweils ein Mitglied einen Demon­strationsvortrag über die Technik des Fotografierens und in­formierte über neue Trends.

Ab 1964 bot Willi Klein im Rahmen des Volksbildungswerks für die hiesige Bevölkerung regelmäßig Lehrgänge an, z.B. „Richtig Fotografieren". In diesem Jahr erhielt der Verein von der Stadt Leutershausen einen Zuschuss von 100 DM für Unterrichtsmaterial aus den Mitteln des „Notgroschens", ein Jahr später aus derselben Quelle noch einmal 50 DM.

1965 nahm ein Bild von Christian Hofmann in Braunschweig erstmals an der Bundesfotoschau teil.

Angeregt durch den Nürnberger Kaufmann Hans Schwemmer setzte sich der Fotoclub nun das Ziel, vertonte Diareihen zu erstellen und erzielte dabei große Erfolge. Für die richtige Akustik je nach Anzahl der Besucher und Größe des Vortrags­raumes sorgte dabei in uneigennütziger Weise Horst Zettlmeissl.

Zu ihrem zehnjährigen Jubiläum stellte die Fotogruppe 1967 nicht weniger als 150 Großaufnahmen im Rathaus aus. Joa­chim Redlin zeigte den vertonten Farbdiavortrag „Leutershausen einmal anders" (der in den nächsten Jahren nicht weniger als achtundfünfzigmal vorgeführt werden konnte). Bei einem bayernweit ausgeschriebenen Wettbewerb der Wan­dermappen belegte der hiesige Fotoclub den sechsten Platz. In diesem Jahr fand wieder eine Bezirksfotoschau in Leutershausen statt.

Für ihre großartige Arbeit erhielt die Fotogruppe von der Stadt Leutershausen einen Zuschuss über 225 DM und für die Anschaffung eines Stereotonbandes zur Vertonung und Vorführung von Tonbildschauen einen Zuschuss von 500 DM vom Heimatverein. Willi Klein wurde mit der silbernen Ehren­nadel des VDAV ausgezeichnet. Die Fotogruppe wirkte von nun an auch an den Blumenschmuckwettbewerben des Heimatvereins mit eigenen Diavorträgen mit.

Ein spektakulärer Erfolg war die Verleihung der Goldmedaille für Foto-Grafik auf dem 6. Internationalen Fotosalon in Natio­nalchina an Christian Hofmann 1968.

Die Fotogruppe stellte 1969 einen stereovertonten Diavortrag über das Heimatmuseum Leutershausen unter dem Titel „Ver­borgene Schätze" zusammen. Dieser von mehreren Mitglie­dern gemeinsam erarbeitete Vortrag war an die ganze Bevöl­kerung gerichtet, vor allem aber an die Schulen. Im gleichen Jahr entstand der stereovertonte Farbdiavortrag „Magie der Farbe und Technik", der mit Hilfe der Firma Hausner (heute TVU) von Joachim Redlin fertiggestellt und sogar in Textil­schulen gezeigt wurde.

Durch diese außergewöhnlichen Aktivitäten wurde die hiesige Fotogruppe im Landesverband Bayern richtungsweisend in der Technik der vertonten Bildreihen — auch im Überblendverfahren. Sie stellte in der Folgezeit im Bezirk, auf Landes-und sogar auf Bundesfotoschauen aus.

Klubmitglieder arbeiteten in den nächsten Jahren gerne im Volksbildungswerk Leutershausen (später Volkshochschule) des Landkreises Ansbach (u.a. in Colmberg) mit oder betreu­ten Schülerjubiläen oder hiesige Feriengäste bzw. Ausländer (meist Amerikaner), vor allem Herbert Schüßler und Joachim Redlin.

Zu den wichtigen Aktivitäten gehörte aber auch die fotografische Dokumentation der Weißkopf - Forschung in Amerika, was Helmut Majer sen. übernahm.

Besondere Veranstaltungen, Feste und Feiern in Leutershausen wurden regelmäßig in Form von Diareihen, später durch Filme und Videos dokumentiert.

1970 erhielt die Fotogruppe zur Anschaffung eines automatischen Projektors 300 DM vom Heimatverein und 50 DM von der Trachtengruppe als Zuschuss.

Joachim Redlin drehte zusammen mit Willi Klein 1971 den Film „Kleine Schlosschronik" über die Burg Colmberg, in dem auch historische Gegenstände zu sehen waren, die später ei­nem Einbruchsdiebstahl zum Opfer fielen. Der Erstgenannte dokumentierte den Straßenbau der Innerortsstraße in der Altstadt von Leutershausen auf die gleiche Weise. In diesem Jahr zog die Fotogruppe aus dem Café Becker in das Gasthaus Alte Post um.

Der Empfang im Rathaus zur Entstehung der Großgemeinde Leutershausen wurde im Auftrag der Stadt Leutershausen 1972 gefilmt. Zur Anschaffung einer Projektionswand für Saal­vorführungen spendete der Auftraggeber daraufhin 1000 DM.

Die Fotogruppe sorgte ab 1973 für passendes Bildmaterial über die neue Großgemeinde, das nachher im Heimatbuch Leutershausen zur Ausschmückung diente.

1974 erhielt das jüngste Mitglied der Fotogruppe, Peter Redlin, beim Bundesjugendwettbewerb „Herausforderung Farbe" einen weiteren Preis. Seine Arbeiten wurden auch in Luxemburg und in der Schweiz ausgestellt. Für die Landjugend Leutershausen konnte ein Beratungsabend über das Fotografieren abgehalten werden.

Im Rahmen der Volkshochschule zeigte Willi Urban 1976 den Farblichtbildvortrag "Wie werde ich Kunstmaler? Wie entsteht

ein Bild?" Peter Redlin errang bei dem Wettbewerb „Junge Fotografen zeigen Europa" eine Urkunde und außerdem beim Foto-Forum der 8. FIAP Jeunesse ein Diplom.

Beim Blumenschmuckwettbewerb 1977 zeigte Willi Urban die Tonbildschau „Weißt Du, wie schön Deine Heimatstadt Leutershausen ist?" Die Bezirksdiaschau wurde wieder in Leutershausen ausgerichtet, wobei Wolfgang Weigel eine Medaille und Peter Redlin zwei Urkunden und einen Sonderpreis er­hielten.

1978 konnte die Fotogruppe ihr 20jähriges Jubiläum durch eine Multivisionsschau mit vier Projektoren und insgesamt 400 Dias im Kronensaal würdig feiern. Die Bevölkerung wurde zu einem Diawettbewerb aufgefordert, den Dieter Lippert gewann. In diesem Jahr erhielt die Fotogruppe zum Ankauf eines Vergrößerungsgeräts zwei Zuschüsse von je 250 DM von der Stadt und vom Schulverband Leutershausen. Von nun an konnte sie die Dunkelkammer in der Volksschule mitbenutzen und war nicht mehr auf das Landgericht angewiesen. Willi Klein zeigte je zwei Diavorträge bei der Silbernen und Golde­nen Konfirmation und bei der Blumenschmuckpreisverleihung Lichtbilder der Neubausiedlung.

Christian Hofmann führte 1979 beim gleichen Anlass eine vertonte Diareihe mit dem Thema „Obst aus dem eigenen Garten" vor.

Die Fotogruppe war von Anfang an eine selbständige Unter­gruppe mit eigenen Zielen, die sich aber nicht immer mit denen des Heimatvereins deckten.

Weil der Anteil der auswärtigen Mitglieder (z.B. aus Rothenburg, Colmberg, Ansbach und Herrieden) im Lauf der Zeit deutlich zunahm, die nicht gleichzeitig Mitglied im hiesigen Heimatverein sein wollten, schwächte sich die früher so starke Verbindung immer mehr ab. Deshalb trat die Foto­gruppe am 23. Juli 1979 aus dem Heimatverein aus, was man dort sehr bedauerte, und wurde völlig selbständig.

Es blieb einzelnen einheimischen Mitgliedern aber überlassen, weiterhin aktiv im Heimatverein mitzuwirken. Auch nach dem Austritt gestalteten diese Heimatfreunde (meistens Willy May, Wolfgang Weigel oder Konrad Bickert) Blumenschmuckwettbewerbe und andere Veranstaltungen durch Diavorträge mit.

Hermann Betscher versuchte 1988 noch einmal, die Fotogruppe für einen Wiedereintritt in den Heimatverein zu gewinnen, was aber leider keinen Erfolg hatte. Die Gruppe wollte sich nicht so fest binden und befürchtete, zu sehr für die Ziele des Heimatvereins eingespannt zu werden.

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