Die Vorsitz, ...

wie es bei uns heißt, oder auch Spinnstuben, Rockenstuben, Lichtstuben anderswo, war ein ehemals
weitverbreiteter Brauch, lange Winterabende gemeinsam vor allem mit geselligen Handarbeiten zu
verbringen.

Meyers Konversationslexikon von 1888 - 1890 schreibt dazu:

„Licht- oder Spinnstuben sind Orte einer sehr lebendigen dörflichen Kultur, die darauf abzielte, Arbeit
und Leben miteinander zu versöhnen. Die Spinnstube wird abwechselnd auf dem einen oder anderen
Hof abgehalten, die Frauen und Mädchen spinnen, die Burschen machen Musik, oder es werden
Volkslieder gesungen, Hexen- und Gespenstergeschichten erzählt und allerlei Kurzweil dabei getrieben.
Die Spinnstuben dienten nämlich nicht nur dem Broterwerb, sondern waren Nachrichtenbörsen und
kritisches Forum sowie Ort für jugendliche Sexualkultur und feuchtfröhliche Ausgelassenheit.
Wegen der dabei vorkommenden Ausschreitungen in sittlicher Beziehung mussten in verschiedenen
Ländern Spinnstubenordnungen, d. h. polizeiliche Regelungen bezüglich der Zeit und Dauer des
Beisammenseins, erlassen werden, im Bereich des ehemaligen Kurhessen wurden sie bereits 1726
gänzlich verboten. Von diesen Geselligkeiten sind weit über Mitteleuropa hinaus zahlreiche
Volkserzählungen, historische Abbildungen und Spinnstubenlieder überliefert.“

Damit dieser Brauch nicht in Vergessenheit gerät, ergeht "Alle Jahre wieder", die ...

Was Sie beim Vorsitz erwartet, zeigt ein Klick auf die Einladung.

"Die fränkische Vorsitz", ...

ein Film von Hermann Betscher über den alten fränkischen Brauch zur Winterzeit. Ursprünglich aufgenommen auf Super 8 Film
entspricht die Bildqualität zwar nicht modernen Standards, heimatgeschichtlich gesehen ist der Film sicherlich ein Juwel.

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